Pfingsten erfolgte die Anschwenkung des neuen Schienenstranges, der sich von der Stadtmitte bis in den Vorort Bischleben erstreckt. An den Tagen zuvor herrschte entsprechender Hochbetrieb an der Baustrecke: Schotterzug, Schotterpflug und Stopfmaschine waren 76 Stunden rund um die Uhr im Einsatz.
Nachdem die Bahnbauspezialisten der ARGE die Gleisjoche in die neue Lage verschwenkt hatten, wurden die Schienen in dem abschließenden Arbeitstakt millimetergenau in ihre endgültige Position gebracht. Aus Selbstentladewagen wurde zunächst Gleisschotter mit der Körnung 31,5 / 63 auf die Gleise gebracht. Etwa 2,5 Tonnen Schotter werden für jeden Meter Gleisstrecke benötigt. In einem zweiten Arbeitsschritt sorgt der Schotterpflug für eine gleichmäßige Verteilung des Materials: Der Schotter wird mit Hilfe der Maschine von den Flanken zur Bettungskrone hochgezogen und locker eingebaut. Anschließend sorgt der Stopfzug dafür, dass der Schotter exakt verdichtet und das Gleis millimetergenau in seine endgültige Lage gebracht wird. Um bei den hohen Fahrgeschwindigkeiten – die Gleise sind in diesem innerstädtischen Bereich auf ein Spitzentempo von 160 Stundenkilometern ausgelegt – ein Aufwirbeln der Schottersteine zu verhindern, kommt abschließend der Kehrbesen des Schotterpfluges zum Einsatz, die die Schwellenfächer etwa drei bis fünf Zentimeter tiefer auskehrt als die Oberkante der Schwellen.
Parallel dazu lief der Umbau einer Signalbrücke und die Arbeiten an der Streckenausrüstung. Randwege wurden hergestellt und im Verschwenkungsbereich auf einer Länge von 200 Metern Lärmschutzwände gegründet. Zudem musste die Oberleitung auf ca. 800 Metern der neuen Streckenführung angepasst werden. Erfurt ist ein wichtiger Knotenpunkt auf der neuen ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Nürnberg und Berlin. 2017 soll die komplette Strecke für den Bahnverkehr freigegeben werden. Die Fahrtzeit zwischen München und der Bundeshauptstadt verringert sich dadurch um zwei Stunden. Von Erfurt aus soll Berlin dann in 95 Minuten zu erreichen sein. .