141 Kilometer ist die Bahnlinie zwischen Bingen (Rhein) und Saarbrücken lang. Auf ziemlich genau der Hälfte der so genannten Nahetalbahnstrecke befindet sich der Haltepunkt Kronweiler. Seit dem August 2010 herrscht dort rege Geschäftigkeit: Die Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft Hartung Bau/Bickhardt Bau haben dort ihre Container aufgestellt, um gemeinsam mit ihren Tunnelbaupartnern die Bahnstrecke mitsamt dem östlich angrenzenden, 406 Meter langen Frauenberger Tunnel und dem westlichen, 226 Meter langen Kupferheck Tunnel auszubauen.
Der Streckenausbau erfolgt unter laufendem Bahnbetrieb. Für die Zeit der Bauarbeiten wurde die zweigleisige Strecke auf einen eingleisigen Betrieb umgestellt. Dabei wurden in den ersten Sperrpausen die Gleise in den Tunneln jeweils in die Röhrenmitte verschoben, um in den beengten Verhältnissen beidseitig genügend Arbeitsraum vorzuhalten. Die beiden Mitte des 19. Jahrhunderts erbauten Tunnel mussten wegen umfangreicher Schäden an der gemauerten Tunnelschale erneuert werden. Der Vortrieb erfolgte mit einem in Tunnellängsrichtung verschiebbaren Tunnelvortriebsportal (TVP). Mit Hilfe dieser Spezialmaschine wurde die alte Tunnelschale abgebrochen, der angrenzende Fels weggesprengt und so der Tunneldurchmesser aufgeweitet. Dabei fielen etwa 75.000 Tonnen Ausbruchsmassen an.
Aufgrund der Veränderungen des Tunnelquerschnittes hat die ARGE Hartung Bau/Bickhardt Bau die Portale und sämtliche bauliche Anlagen in den Voreinschnitten angepasst. Dazu gehörte neben der Herstellung neuer Gleisanlagen auch die Erneuerung der Entwässerung und Versorgungsleitungen. In diesem Zuge wurden 450 Meter Kanal, teilweise 5 Meter tief in felsigem Untergrund hergestellt. Zudem haben die Tiefbauspezialisten insgesamt 2000 Meter Kabelkanäle aus Beton für Leit- und Sicherungstechnik sowie Telekommunikation hergestellt. Im Bereich der Portale haben sie Stützwände betoniert und die Portale mit Naturstein verblendet. Die Portalwände mussten aufgrund der Topographie mit Netzen gegen Steinschlag gesichert werden. Für die Herstellung des Voraushubes über den Portalen und zur Herstellung der Netzsicherungen mussten in dem unwegsamen bergigen Gelände teilweise das Personal und die Baugeräte mit alpiner Technik an den Einsatzort abgeseilt werden.
Während des gesamten Bauablaufes gilt das Augenmerk insbesondere den beengten Platzverhältnissen und dem laufenden Bahnbetrieb. Erst in der zehntägigen Sperrpause Ende September/ Anfang Oktober 2012 ruht der Schienenverkehr, damit 3700 Meter Gleis und 4500 Tonnen Gleisschotter eingebaut werden können. Solche Bauleistungen sind nur mit dem entsprechenden Einsatz von Maschinen und einem Zwei-Schicht-Betrieb rund um die Uhr möglich.